Was ist Osteopathie?

Das gesamte Feld der Osteopathie stützt sich auf drei Säulen:

Die parietale Osteopathie: Diagnose und Behandlung des Bewegungsapparates

Die viszerale Osteopathie: Diagnose und Behandlung der inneren Organe
Die kranio-sakrale Osteopathie: Diagnose und Behandlung des Schädels, des Rückenmarks und des Nervensystems
Eine der wesentlichen Grundlagen der Osteopathie ist die Erhaltung der Bewegung und Beweglichkeit der Gewebe im gesamten Organismus. Der Körper stimmt dabei alle lebensnotwendigen Funktionen aufeinander ab.

Meistens ist uns diese Mobilität nicht bewusst. Dazu zählen die Atmung, der pulsierende Blutstrom, die unwillkürliche Arbeit unserer Verdauungsorgane, die Strömung der Körperflüssigkeiten wie der Lymphe und dem Liquor, sowie schließlich die Bewegungen der Muskulatur, Sehnen, Bänder, Gelenke und Bindegewebe. 

Werden die Bewegungen einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, beeinflusst das deren gesunde Funktion.

Grenzen der Anpassungsfähigkeit

Glücklicherweise ist unser Körper sehr anpassungsfähig und in der Lage einige Funktionsstörungen zu kompensieren. Dabei wird die eingeschränkte Funktion von anderen Körperteilen übernommen.

Ist aber die Kompensationsfähigkeit des Körpers erschöpft, dann genügt schon ein kleiner physischer oder psychischer Einfluss, um eine unverhältnismäßig starke Reaktion hervorzurufen. Diese kann dann an ganz anderer Stelle im Körper auftreten. Oft liegt also die Lösung der Beschwerden nicht dort wo wir Schmerz empfinden.

Osteopathische Behandlung

Nach einem ausführlichem Gespräch, der Anamnese, schließt sich die Diagnose und Therapie an. Diese werden nur mit den Händen ausgeführt. Osteopathen benutzen keine Gerätemedizin. Sollte Ihr Osteopath den Eindruck haben, dass er weitere diagnostische Mittel benötigt, wird er Sie gerne an einen Arzt weitervermitteln der dann eine weitere Diagnostik (z.B. Ultraschall) durchführen kann.

Bei der Untersuchung spürt der Osteopath mit den Händen Spannungsmuster und Bewegungseinschränkungen auf. Die Techniken dafür sind sehr weich und sanft. Durch langjährige Schulung kann Ihr Osteopath diese Funktionsstörungen erkennen.

Geschichte der Osteopathie

Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 – 1917) begründete vor über 120 Jahren die Osteopathie. Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin. Machtlos hatte er als Arzt mit ansehen müssen, wie seine erste Frau und vier seiner Kinder an Krankheiten starben. Deshalb suchte Still nach einem neuen Verständnis von Gesundheit, von Krankheit, vom menschlichen Körper und von dem, was Medizin sein sollte.

Seine grundlegenden Einsichten bilden bis heute das Fundament der osteopathischen Medizin: Die Betrachtung des Organismus als Einheit, die Bedeutung der lebensnotwendigen Mobilität aller Gewebe im Körper, seine Fähigkeit zur Selbstregulierung und der enge Zusammenhang von Struktur und Funktion aller Teile.

Seit Stills Zeit hat sich die Osteopathie rasant weiterentwickelt und ist um wesentliche Bereiche ergänzt worden. Anfang des Jahrhunderts erreichte die Osteopathie England, in den fünfziger Jahren gelang sie nach Frankreich. Inzwischen gehört die Osteopathie in den USA und in einigen europäischen Ländern, insbesondere England, Belgien, Frankreich und mittlerweile auch in Deutschland zu den bewährten und allgemein anerkannten Formen der Medizin.